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AutorenbildAngelika Hauft

Darf ich traurig sein, einfach so?



Wir haben fast alle mehr oder weniger Schwierigkeiten, uns Gefühlen zu widmen, die uns unangenehm sind.

Dazu gehört auch das Traurig sein, dabei ist Trauer ist ein wichtiger, seelisch gesunder Vorgang. Wie übrigens alle schwierigen Gefühle, die uns so im Laufe unseres Leben, so ab und an zu schaffen machen.…

Wut, Trauer, Ekel, Angst, Enttäuschung, Eifersucht, Frustration – und ich glaube es gibt niemanden, der diese Gefühle gerne mag, können wir nur schwer zulassen. Im Gegenteil: Diese Gefühle sind für uns so unangenehm, dass wir versuchen, sie zu vermeiden oder sie schnellstmöglich wieder loszuwerden. Und ist es für uns so wichtig, auch dieses Gefühl auch zuzulassen.

Wir haben die Trauer aus unserem Alltag verbannt so gut wie verbannt.

Jeder ist gut drauf, jeder ist erfolgreich, jeder lebt sein bestmögliches Powerleben . Trauer hat da keinen Platz. Trauer ist nicht gewollt. Das war nicht immer so. Und es sollte nicht so sein. Denn Trauer ist gut und wichtig.

Wenn wir die in uns schwelende Traurigkeit nicht zuzulassen, kann daraus eine behandlungsbedürftige Depression werden.

Manchmal sind wir eben auch nachdenklich, traurig, der Alltag fühlt sich dann schwer an und wir denken, dass es allen besser geht als uns selbst.

Übrigens, nicht nur Social Media vermittelt uns das Gefühl, als wäre jeder glücklich. Es scheint, als hätten alle anderen die perfekte Beziehung, würden sich ausgewogen ernähren, fänden genug Motivation zum Sport und wären rund um die Uhr glücklich. Es wird nicht offen darüber gesprochen, dass es eben nicht immer alles cool ist.

Leider konzentrieren wir uns in der heutigen Zeit hauptsächlich auf die Vorteile des Wohlfühlens. Dabei gehört doch schlechte Laune, Traurigkeit oder Missmut ebenso zum Alltag dazu, wie Spiel, Spaß, Spannung.

Übellaunigkeit, Traurigkeit oder Melancholie sind nicht sexy und in der heutigen Gesellschaft eher unerwünscht sind.

In der Regel läuft es so ab: Wir merken, dass jemand traurig ist, uns sofort versuchen wir krampfhaft alles, dass derjenige wieder besser drauf ist. Wir versuchen die Person zum Lachen zu bringen, möchten die Ursachen ergründen und die unangenehmen Gefühle beiseiteschieben. Wir sind sehr damit beschäftigt diesen Zustand, der von allen Beteiligten eher als unangenehm empfunden wird, so schnell wie möglich mit allen Mitteln zu beenden.

Aber warum nur? Auch Trübsal und Melancholie haben ihre Berechtigung. Diese Momente sensibilisieren uns für das Geschehen in unserem Inneren und in unserer Umwelt. Wir sehen unserer Leben mal aus einer anderen Perspektive, und wir können uns dadurch auch mal besser auf uns selbst besinnen.

Meist schleicht sich dieser Zustand ein, wenn wir aus der Balance geraten sind, unser Körper und Geist uns sagen wollen, dass sie mehr Ruhe brauchen, um z.B. Erlebnisse zu verarbeiten. Es würde uns sehr helfen und stärken, wenn wir diese Signale für uns nutzten und diese vermeintlich „negativen Emotionen“ bewusst annehmen, statt sie zu verdrängen oder zu negieren.

Bei uns selbst und bei den Menschen um uns herum.

Also ruhig mal:

„Don’t worry, be sad.“

Ein wunderbar, stützender Weg kann auch eine regelmäßige Achtsamkeitspraxis sein. In der Achtsamkeit versuchen wir schwierigen Gefühlen und belastenden Gedanken möglichst mit Gleichmut zu begegnen. Wir üben uns darin, nicht zu bewerten, egal was sich zeigt, und uns auch nicht von den auftauchenden Gedanken oder Grübeleien gefangen nehmen zu lassen. Es kann helfen, wenn man am Anfang seiner Achtsamkeitspraxis steht einen MBSR, oder sogar MBCT Kurs zu belegen. In beiden Kurs, mit etwas unterschiedlichem Schwerpunkt, wird vermittelt, wie ein gesunder, sich selbst unterstützender Umgang bei Stress, bei stressverschärfenden Gedanken und mit Grübeleien, sein kann. Es werden Methoden vermittelt, die bei regelmäßiger Anwendung das Selbstbewusstsein und die Sebstwirksamkeit stabilisieren und sogar erhöhen.

Allerdings sollten wir bei der eine stark gedrückte Stimmungslage, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, Gefühllosigkeit, Antriebslosigkeit und Interesselosigkeit über einen sehr langen Zeitraum, abklären, ob wir vielleicht auf dem Weg in eine Depression sind. Ist dies der Fall, sollten wir uns nicht scheuen professionelle Hilfe aufzusuchen.


https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start


Info-Telefon Depression

0800 / 33 44 533

Mo, Di, Do: 13:00 – 17:00 Uhr Mi, Fr: 08:30 – 12:30 Uhr

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